Aus gegebenem Anlass die nächste Folge der Zahlensalat-Reihe… Wie üblich nur für Leute, die sich dafür interessieren – Vorsicht, staubtrockene Lektüre. Don’t say I didn’t warn you!
Nachdem ja Valentino Rossi dieses Wochenende nicht am Rennen teilnehmen kann und Marc Márquez schon seit Sommer wegen Verletzung ausfällt, ist im Feld kein Fahrer mehr, der schon mal Weltmeister in der MotoGP war. Wie häufig kommt sowas eigentlich vor? Grund genug mal die Orakel der Statistik zu befragen:
50cc
In der 50cc-Klasse war das (nach der Debütsaison 1962 natürlich) zunächst (möglicherweise) 1963 in Finnland der Fall (es ist aus den Daten nicht nachzuvollziehen, ob der amtierende Weltmeister Ernst Degner am Start war). Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen dass er es nicht war. Also trat der Fall eines Rennens ohne Weltmeister wohl erst 1968 bei der Isle Of Man auf: Hans Georg Anscheidt als dominierender Mann der Vorjahre fuhr gar nicht erst hin, weil das Startgeld so niedrig war dass es seine Kosten nicht gedeckt hätte, das Suzuki-Werksteam glänzte ebenfalls mit Abwesenheit.
Im Jahr 1969 fanden alle Rennen ohne Weltmeister statt, da Anscheidt seine Karriere nach dem dritten Titel in drei Jahren beendet hatte. Ähnliches passierte 1974, da Jan de Vries seine Karriere beendet hatte und Serienweltmeister Ángel Nieto in jenem Jahr nicht in der 50cc-Klasse antrat. Das gleiche passierte 1978, Nieto trat nur in einem Rennen des Jahres an, und Henk van Kessel startete ebenfalls nicht bei allen Rennen, so dass das Feld in Spanien, Italien und Belgien ohne Weltmeister an den Start ging. Das letzte Rennen ohne Weltmeister im Starterfeld war 1979 beim GP der Nationen in Italien – der amtierende Weltmeister Ricardo Tormo hatte sich im Training einen Finger gebrochen und konnte nicht starten, Nieto und van Kessel starteten nur in der 125cc-Klasse.
80cc
Hier trat der Fall eines Starterfeldes ohne Weltmeister nie auf – nur im Jahr 1984 war natürlich kein Weltmeister am Start, weil es das erste Jahr war in dem diese Kategorie ausgetragen wurde.
125cc
Es gab einige Jahre in denen kein Weltmeister am Start war – 1949 (logisch, war das erste Jahr), 1950 (der amtierende Weltmeister Nello Pagani trat bei den 500ern an), 1951 (Bruno Ruffo als amtierender Weltmeister fuhr in der 250cc-Klasse), 1961 (Carlo Ubbiali als dominierender Mann der 1950er hatte seine Karriere beendet), 1962 (der amtierende Weltmeister Tom Phillis startete in der 250er-Klasse, nur bei der Isle Of Man trat er auch im 125er-Rennen an – im folgenden 350er Rennen verunglückte er tödlich), 1967 (Luigi Taveri und Hugh Anderson, die Weltmeister der Vorjahre, hatten den Helm an den Nagel gehangen), 1969 (der amtierende Weltmeister Phil Read fuhr in der 250er-Klasse), 2001 (Roberto Locatelli, Weltmeister des Vorjahres, war in die 250er-Klasse aufgestiegen). Nach der Jahrtausendwende wurde es üblich, die 125er-Klasse als Nachwuchsklasse zu sehen, aus der die Weltmeister quasi immer in die nächstgrößere Klasse wechselten. Somit gab es 2007 sowie ab 2010 keinen Weltmeister mehr im Starterfeld.
Daneben gibt es noch einige einzelne Rennen, die ohne Weltmeister im Starterfeld auskommen mussten: 1959 beim Ulster-GP trat MV Agusta mit den Spitzenfahrern Ubbiali und Tarquinio Provini nicht an, weil ohnehin klar war, dass einer der beiden Weltmeister werden würde (und die Rennstrecke bereits damals als besonders gefährlich eingeschätzt wurde). 1965 traf es das Rennen am Sachsenring – Yamaha und Honda traten nicht an. 1970 war beim GP von Deutschland und beim GP der Nationen kein Weltmeister am Start – Phil Read trat nur sporadisch zu Rennen an, und Dave Simmonds als amtierender Weltmeister ließ die Rennen aus (wurde aber trotzdem erneut Weltmeister). 1971 gab es beim Rennen auf der Isle Of Man ein „Gentlemen’s Agreement“ zwischen den Topfahrern Nieto, Simmonds, Parlotti und Braun, die die Strecke als zu gefährlich boykottierten. Gleiches passierte 1972 und 1973. Ebenfalls ohne Weltmeister auskommen musste das Rennen 1973 in Finnland, da Ángel Nieto nicht an den Start ging. Die letzten Einzelrennen ohne Weltmeister im Starterfeld waren 1977 in Großbritannien – es war das letzte Rennen des Jahres und es ging nur noch um die goldene Ananas – und 1979 in der Tschechoslowakei (Ángel Nieto fehlte verletzt, stand aber ohnehin schon als Weltmeister fest, Pier Paolo Bianchi startete nur sporadisch und Eugenio Lazzarini trat als amtierender Weltmeister in jenem Jahr in der 50cc-Klasse an).
250cc
Die ersten Rennen ohne Weltmeister gab es nach der Debütsaison 1949 bereits ein Jahr später, weil der amtierende Weltmeister Bruno Ruffo weder auf der Isle Of Man noch beim Ulster GP an den Start ging. Ähnliches galt 1952, als er erneut den Ulster GP und den GP der Nationen ausließ – der Weltmeister von 1950, Dario Ambrosini, war ja schon im Lauf des Jahres 1951 tödlich verunglückt. In den Jahren 1955 und 1956 stand auf der Isle Of Man erneut kein Weltmeister am Start – die Weltmeister Werner Haas und Hermann Paul Müller hatten ihre Karrieren jeweils beendet.
1961 war eine Saison ohne Weltmeister am Start, Carlo Ubbiali hatte seinen Helm an den Nagel gehängt. 1962 startete der amtierende Weltmeister Mike Hailwood nur bei ausgewählten Rennen in der 250er-Klasse, wurde aber 500er-Weltmeister – die 250er-Rennen in Frankreich, Belgien und Argentinien sowie der Ulster GP fanden ohne Weltmeister im Starterfeld fest. 1965 in Finnland war ebenfalls kein Weltmeister am Start – Phil Read fehlte verletzungsbedingt, Jim Redman und Mike Hailwood starteten ebensowenig dort.
1969 war ebenso ein Jahr fast ohne Weltmeisterbeteiligung – Hailwood war auf Vierräder umgestiegen und Phil Read startete nach seinem Zerwürfnis mit Yamaha nur bei den Rennen auf der Isle Of Man und beim GP der Nationen in Italien.
Die Saison 1973 war ähnlich wie die Formel 1-Saison 1994 überschattet von einem schweren Unfall. Beim GP der Nationen verunglückten Jarno Saarinen und Renzo Pasolini tödlich. Saarinen war amtierender Weltmeister und hatte die Saison bis dahin dominiert. Nachdem Phil Read auf die größeren Klassen umgestiegen war, gab es bei den restlichen Saisonrennen keinen Weltmeister mehr am Start.
1974 gab es weitere Rennen ohne Weltmeister, da der amtierende Weltmeister Dieter Braun erst zum mittleren Saisondrittel einstieg, weder in Deutschland (offiziell wird Braun als „nicht gestartet“ gelistet), noch beim GP der Nationen noch auf der Isle Of Man war er am Start. Die Rennen der Isle Of Man wurden auch 1975 und 1976 von allen Topfahrern boykottiert. Die nächsten Rennen ohne Weltmeister gab es in Holland und Belgien 1980 – die Vorjahresweltmeister Kork Ballington und Walter Villa waren hier nicht am Start. Drei Jahre später waren die beiden Rennen in Holland und Belgien erneut weltmeisterlos – der amtierende Champion Jean-Louis Tournadre startete nicht, und der Top-Mann jener Jahre, Toni Mang, fuhr in der 500er-Klasse.
Beim GP von Frankreich 1988 fehlten Toni Mang und Carlos Lavado verletzungsbedingt, 1990 in Schweden Weltmeister Sito Pons nicht an. Ein Jahr später fehlte Pons erneut bei einigen Rennen, während der amtierende Weltmeister John Kocinski sein Glück bei den 500ern versuchte. 1993 gab es erneut zahlreiche Rennen ohne Weltmeister – Luca Cadalora war in die 500er gewechselt. 1994 beim GP von Malaysia fehlte Tetsuya Harada. Das nächste Rennen ohne Weltmeister war dann erst 1999, beim GP von Katalonien fehlte Loris Capirossi, während der dominierende Fahrer der 90er Jahre, Max Biaggi, bei den 500ern unterwegs war.
Seit der Jahrtausendwende waren mehrere Saisons ohne Weltmeister dabei, so stieg Valentino Rossi 2000 in die 500er-Klasse auf, ebenso wechselte Daijiro Kato 2002 in die MotoGP. 2001 war Olivier Jacque aufgestiegen, dafür war Altmeister Harada wieder dabei. 2003 wechselte Marco Melandri in die MotoGP, der amtierende Weltmeister von 2003, Manuel Poggiali fehlte immerhin bei zwei Rennen, nämlich beim GP Qatar und beim GP von Malaysia 2004, blieb aber den 250ern treu. Die letzten Rennen ohne Weltmeister im Starterfeld waren somit erst 2008, als eben erneut Poggiali in der zweiten Saisonhälfte nicht mehr an den Start ging.
350cc
Hier gab es einige Jahre ganz ohne Weltmeister im Starterfeld. Das begann 1950, weil Freddie Frith seine Karriere beendet hatte. 1951 trat der amtierende Weltmeister Bob Foster nur bei zwei Rennen an, die restliche Saisonrennen waren daher erneut ohne Weltmeister im Starterfeld. Ein Jahr später trat Geoff Duke nicht mehr zu den letzten drei Saisonrennen an, nachdem er die vier vorherigen Rennen gewonnen hatte. Die Saison 1953 fand ganz ohne Weltmeister statt, weil Geoff Duke nur bei den 500ern an den Start ging. Ähnliches passierte 1955, weil sich Weltmeister Fergus Anderson vom Rennsport zurückgezogen hatte. Analog trat der Weltmeister Bill Lomas 1957 zurück, so dass es erneut keinen Weltmeister im Starterfeld gab. 1961 war die nächste Saison ohne Weltmeister im Feld, denn John Surtees war ja in die Formel 1 gewechselt. 1962 war ab dem zweiten Saisonrennen ohne Weltmeister im Feld, Gary Hocking war abrupt zurückgetreten.
Die nächsten Rennen ohne Weltmeister waren 1965 in Finnland und beim GP der Nationen, als Jim Redman als Weltmeister der vorangegangenen drei Jahre nicht teilnahm. 1966 trat Redman nur beim GP von Frankreich an, alle anderen Rennen fanden ohne weltmeisterliche Beteiligung statt. 1967 hatte Mike Hailwood das Luxusproblem, nicht beim Ulster GP und beim GP der Nationen starten zu müssen, weil er schon Weltmeister war, aber noch Weltmeister bei den 500ern werden wollte.
1968 war eine Saison ohne Weltmeister, denn Mike Hailwood war ja zurückgetreten vom Motorradsport. Es war die letzte komplette Saison ohne Weltmeister, danach folgten nur einzelne Rennen. Giacomo Agostini dominierte die nächsten Jahre, er ließ aber regelmäßig die letzten Saisonrennen aus, weil er eh als Weltmeister feststand. So trat er 1969 nicht beim GP der Nationen und beim GP von Jugoslawien an, 1970 bis 1973 nicht beim GP von Spanien (jeweils am Saisonende), er boykottierte von 1973 bis 1976 die Tourist Trophy auf der Isle Of Man, den Ulster GP 1971 ließ er ebenfalls aus, ebenso den GP von Finnland 1974. Der GP von Deutschland 1974 wurde von den meisten Fahrern boykottiert, sie stehen jedoch als „nicht gestartet“ in den Listen. Ein Jahr später trat er nicht mehr zum GP von Jugoslawien am Saisonende an, weil Johnny Cecotto ohnehin schon als Weltmeister feststand. Der GP von Jugoslawien 1978 fand ebenfalls ohne Weltmeister im Starterfeld statt, Johny Cecotto war in die 500er gewechselt und der noch amtierende Weltmeister Takazumi Katayama war nicht am Start.
Das letzte Rennen ohne einen Weltmeister war der GP von Holland 1981, Jon Ekerold war nicht am Start, Kork Ballington fuhr 500er und Toni Mang wurde erst in jenem Jahr erstmals Weltmeister bei den 350ern.
500cc
Es gab nur eine komplette Saison ohne Weltmeister am Start: 1961 war John Surtees als mehrfacher Weltmeister in die Formel 1 gewechselt. Ganz ähnlich sah es 1962 aus, der amtierende Weltmeister Gary Hocking hatte nach dem ersten Saisonrennen spontan den Rücktritt erklärt, nachdem Tom Phillis bei diesem Rennen tödlich verunglückt war. Ansonsten gab es immer mal einzelne Rennen ohne Weltmeister am Start. 1954 in Spanien traten die Werksteams um Gilera, Norton, Matchless und AJS nicht an, weil es das letzte Saisonrennen war und sämtliche Titel entschieden waren – damit war auch Weltmeister Geoff Duke nicht am Start. 1955 starteten die italienischen Werksteams ebenso nicht beim Ulster GP, so dass Geoff Duke erneut nicht am Start war. 1964 gab es zwei Rennen ohne Weltmeister, denn Mike Hailwood – damals dreimal in Folge Weltmeister gewesen und mit sechs Siegen aus sechs Rennen dominerender Fahrer des Jahres ließ den Ulster GP und den GP von Finnland aus, weil ihm der Titel eh nicht mehr zu nehmen war. Das gleiche Spiel wiederholte sich 1965, nur dass er da mit sieben Siegen aus sieben Rennen als Weltmeister feststand.
MV Agusta ließ das Rennen um den GP der Nationen 1969 aus, so dass nach 20 Rennen in Folge endlich mal jemand anderer als Giacomo Agostini gewinnen konnte. 1970 startete Agostini nicht beim letzten Saisonrennen in Spanien, 1971 machte er es in gleicher Weise beim Ulster GP und in Spanien, ebenso beim GP von Spanien 1972 (da er alle anderen Saisonrennen jener Jahre gewonnen hatte konnte er sich das problemlos leisten). Das muss man sich mal vorstellen, in den fünf Jahren von 1968 bis 1972 gewann Agostini 49 von 57 Rennen… 1973 war er nicht mehr so überlegen, ließ aber die Rennen auf der Isle Of Man und in Spanien aus. In Jugoslawien waren er und Teamkollege Phil Read gemeldet, aufgrund von Sicherheitsbedenken ging das MV Agusta Team dann jedoch nicht an den Start, das Rennen fand also ohne Weltmeister statt, offiziell ist er aber als „nicht gestarteter Teilnehmer“ gelistet.
Die Rennen auf der Isle Of Man wurden seit 1973 von immer mehr Topfahrern boykottiert, weder Agostini noch Phil Read gingen dort an den Start. Beide beendeten ihre Karrieren im Lauf des Jahres 1976, beim Rennen in Jugoslawien und in Schweden war keiner der beiden am Start. Danach folgten viele Jahre mit hochkarätigen Starterfeldern, erst beim GP von Deutschland 1990 gab es wieder ein Rennen ohne Weltmeister im Starterfeld – Eddie Lawson und Wayne Gardner waren verletzt, am Start waren aber die zukünftigen Weltmeister Rainey, Schwantz und Doohan. Die gleiche Situation wiederholte sich in Österreich und Jugoslawien.
Die letzten beiden Saisonrennen 1993 fanden ebenfalls ohne Weltmeister statt, nachdem Gardner und Lawson ihre Karrieren beendet hatten und Rainey sich beim Rennen von San Marino so schwer verletzt hatte, dass er seitdem im Rollstuhl sitzt. Rechnerisch war Kevin Schwantz somit zwar schon Weltmeister, aber meine Statistik wertet das immer erst zum Saisonende aus. Bei den letzten Rennen 1994 war der amtierende Weltmeister Kevin Schwantz nicht am Start, somit fanden auch diese Rennen ohne Weltmeister im Starterfeld statt.
Die letzten Rennen ohne Weltmeister gab es schließlich 1999, nachdem sich Mick Doohan im Training zum GP von Spanien verletzt hatte und seine Karriere beenden musste.
Moto3
Hier ist die Sache klar – die Klasse ist als Nachwuchsklasse konzipiert, die Weltmeister steigen normalerweise direkt in die Moto2 auf. Daher gibt es quasi keine Rennen, in denen mal ein Moto3-Weltmeister an den Start gegangen wäre.
Moto2
Die Moto2 ist ebenso als Nachwuchsklasse konzipiert, die Weltmeister steigen in aller Regel in die MotoGP auf, so gab es 2011, 2014 und seit 2017 keinen Weltmeister im Feld. Übrig bleiben die Saisons 2012 (Toni Elías, Titelträger 2010 fuhr Moto2, fehlte aber bei den Rennen in Indien, Tschechien, San Marino und Aragon) und 2013 (Toni Elías fuhr die ersten zwei Drittel der Saison und wechselte dann zu den Superbikes). 2015 startete Tito Rabat als Weltmeister, fehlte aber beim Rennen in Malaysia.
MotoGP
Hier ist es nun das glatte Gegenteil – nach der Debütsaison 2002 gab es nie Rennen, in denen kein Weltmeister am Start war. Das liegt halt in erster Linie daran, dass Valentino Rossi seit 20 Jahren mitfährt, während alle anderen Weltmeister (Stoner, Lorenzo, Hayden) irgendwann zurücktraten. Nur Marc Márquez ist als Weltmeister verblieben, und somit gibt es nun 2020 das erste Mal einen Fall, dass kein Weltmeister am Start ist, weil eben wie eingangs gesagt beide Fahrer verhindert sind.
Formel 1
In der Formel 1 gab es tatsächlich nur sehr wenige Rennen, bei denen kein Weltmeister am Start war. In den Jahren bis inklusive 1959 zählten die 500 Meilen von Indianapolis zur WM, aber es trat quasi niemand aus Europa dort an. Übrig bleiben die Rennen der Saison 1958 beginnend mit dem Rennen in Monaco – Juan-Manuel Fangio hatte seine Karriere beendet. Im Jahr 1959 gab es ebenfalls keinen Weltmeister am Start, der amtierende Weltmeister des Vorjahres, Mike Hawthorn, war ebenfalls zurückgetreten (und Anfang 1959 bei einem Verkehrsunfall verstorben). 1960 war in Italien ebenfalls kein Weltmeister am Start – das Rennen wurde als Konzession an die Frontmotor-Dinosaurier von Ferrari auf den Steilkurven von Monza ausgetragen und deswegen unter anderem vom amtierenden Weltmeister Jack Brabham boykottiert.
Der nächste Boykott betraf das Rennen um den Großen Preis von San Marino von 1982, der von den britischen Top-Teams boykottiert wurde, gerade 14 Fahrer standen am Start, darunter aber immerhin die Werksteams von Renault und vor allem Ferrari. Damit waren zumindest vier Rennsieger und ein späterer Weltmeister am Start (Arnoux, Pironi, Prost, Villeneuve), die den Sieg unter sich ausmachten. Das Rennen ging wegen des umstrittenen Zieleinlaufs und als letztes Rennen von Villeneuve in die Geschichtsbücher ein.
Ebenfalls ein geschichtsträchtiger Grand Prix von San Marino fand 1994 statt, und in der Folge fanden fast alle der restlichen Rennen der Saison ohne Weltmeister statt, nur in Frankreich sowie bei den letzten drei Saisonrennen ging Nigel Mansell als Ersatz für den verunglückten Ayrton Senna an den Start. Der GP von Portugal 1994 war somit das bislang letzte Rennen, bei dem kein Weltmeister am Start war.

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